Gesi setzt neu auf Gratis-Lose

Volksstimme 20.11.2014

Sissach  |  Gewerbeverein schafft Märkli ab

Um den Marktplatz Sissach und Umgebung noch attraktiver zu machen, werden vor Weihnachten vom Gesi Gratis-Lose an die Kunden abgegeben. Die Lose ­ersetzen die Gesi-Märkli, die ­zunehmend an Beliebtheit ein­gebüsst haben.

pb_lose

Ausgeklebt: Nach rund 40 Jahren ist Schluss mit Gesi-Märkli aufkleben. Entbrannten unter den Kunden der Geschäfte des Gewerbevereins Sissach und Umgebung (Gesi) noch wahre Klebeorgien, ist heuer Schluss. Nach rund vier Jahrzehnten haben die himmelblauen Märkli in Miniaturform ausgedient. Damit entfällt auch das hoffnungsfrohe Bangen, einmal im Leben zu den Gewinnern bei der Gesi-Verlosung zu gehören.

Das Prinzip des Märklis war einfach: Bei einem Einkauf erhielt der Kunde eine Anzahl Märkli, die sich nach der Höhe des Betrags richtete. Zu Hause mussten diese auf die dafür vorgesehene Gesi-Karte geklebt und mit der Adresse versehen in die Urnen in den ­Läden geworfen werden. Anfang Januar wurden die Gewinner ausgelost.

Dreimal die gleiche Gewinnerin

«Die Märkli entsprechen nicht mehr dem heutigen Zeitgeist», sagt Peter Blaser, Mitglied des OK Sonntagsverkauf Sissach. Sie seien in den letzten Jahren immer weniger begehrt gewesen. Zudem wollten zahl­reiche Kunden aus Persönlichkeits­schutz ihre Adresse nicht mehr vollständig preisgeben. Das habe dazu geführt, dass bei der Verlosung der Gewinner vermehrt Karten ohne vollständige Adresse gezogen worden seien, sagt Peter Blaser weiter.

Rolf Jauslin, Gesi-Präsident von 1976 bis 1985, kann sich noch an die Zeit erinnern, als die Gesi-Märkli eingeführt wurden. In den 1970er-Jahren seien die Lose in der Waschmaschine der ehemaligen chemischen Reinigung von Elsi Handschin an der Postgasse in Sissach gemischt worden: «Zweimal hintereinander – wohlverstanden war das reiner Zufall – hat die Glücksfee das Los der gleichen Gewinnerin gezogen», erinnert sich der ehemalige Sissacher Gesi-«Preesi». Da habe er sich selbst an die Trommel gestellt. Und siehe da: Auch Rolf Jauslin habe noch einmal dieselbe Karte gezogen. Ihm sei dann die noble Aufgabe zugefallen, der Dreifach-Gewinnerin mitzuteilen, dass sie nur einmal gewonnen habe.

Im Anschluss an die Gesi-Märkli-­Verlosung sei Werner König, Gesi-Präsident von 1987 bis 2007, ­immer wieder mit den gleichen Vorwürfen konfrontiert worden. Kunden, die 30 Karten zur Ver­losung eingeworfen hätten, seien leer ausgegangen, dafür habe ­einer, der nur eine Karte eingeworfen habe, den Hauptpreis gewonnen. Da sei doch sicher geschummelt worden, sei er von den leer Ausgegangenen verdächtigt worden. Da habe auch der Hinweis nicht geholfen, dass die Lose von Kindern, die noch nicht lesen konnten, gezogen worden seien.

Gesi-Märkli als Erfolgsgeschichte

An die Stelle der Gesi-Märkli tritt das Gesi-Gratis-Los mit einer Preis­summe von über 40 000 Franken. Mit diesen Losen soll dem veränderten Kundenbedürfnis Rechnung getragen werden, sagt Peter Blaser. 10 000 Soforttreffer können in den Geschäften des Gesi umgehend eingelöst werden. 100 Haupttreffer mit einem minimalen Wert von 100 Franken, die den Losen 1 bis 100 zugeordnet sind, werden Ende Jahr gezogen.

Für den Gesi waren die Gesi-Märkli eine Erfolgsgeschichte. Aber immer bestrebt, den Marktplatz Sissach und Umgebung für Jung und Alt attraktiv zu halten, habe man nach neuen Ideen gesucht. Mit dem ersten Gesi-Gratis-Los will man nun das Zukunftspotenzial dieser neu­artigen Weihnachtsaktion ausloten.

gesilos

Weihnachtsbäume und neue Beleuchtung

hob. In Zusammenarbeit mit der Bürger­gemeinde Sissach und dem Gewerbe­verein Sissach werden in ­diesem Jahr in der ganzen Sissacher Begegnungszone beleuchtete Weihnachtsbäume aufgestellt. Zusätzlich wurden die Sterne der Weihnachts­beleuchtung, die die Begegnungszone überspannen, auf Kosten der Einwohnergemeinde Sissach auf LED-Technologie umgerüstet. Mit diesen beiden Neuerungen soll laut Gesi die weihnächtliche Stimmung im Dorfkern ­attraktiver werden.

Heiner Oberer